Außenborder, Innenborder, Z-Antrieb – Vor- und Nachteile

Eine große Motoryacht wird nicht von einem Außenborder angetrieben, ein Wasserskiboot nicht von einem Diesel. Natürlich bestimmt der Bootstyp den Motor. Aber dennoch wollen wir einmal fragen, was die Vor- und Nachteile der klassischen Bootsmotoren sind.

Außenborder

Motorboote mit Außenborder sind leicht zu manövrieren; sie zeichnen sich durch ein neutrales Fahrverhalten aus. Außenborder werden in allen Leistungsklassen angeboten. Außenborder sind kompakt, leicht und beanspruchen keinen Raum an Bord. Der Propeller lässt sich schnell und problemlos auswechseln. Motor und Antrieb sind gut zugänglich und kostengünstig zu warten. Boote mit Außenborder brauchen kein Ruderblatt; mit dem Steuerrad dreht man den ganzen Motor. Außenborder bis 15 PS sind tragbar – sie werden daher auch manchmal gestohlen. Nachteilig ist auch, dass Außenborder der Witterung ausgesetzt sind. Zwar bietet das Gehäuse einen gewissen Schutz, aber Gehäuse aus einer Aluminium-Legierung neigen zur Korrosion.

Innenborder

Einbaumaschinen sind zumeist weniger kompakt gebaut. Einfachere Technik und preisgünstige Ersatzteile zeichnen den Innenborder aus. Daher nimmt ein Innenborder auch viel Platz an Bord ein. Der Motor liegt mitten im Schiff; auch bei langsamer Fahrt hängt das Heck nicht tief im Wasser. Innenborder haben eine starre, schräg nach unten gerichtete Welle. Die Antriebskraft wird also nicht nur nach vorne gelenkt, sondern auch ein wenig nach oben. Ein Innenborder ist daher weniger effizient als ein Außenborder oder Z-Antrieb. Auch kann der Propeller unter dem Rumpf Radeffekt erzeugen. Dieser seitliche Propellerschub zieht – vor allem bei Rückwärtsfahrt – das Heck stets zu einer Seite. Das kann die Achterausfahrt erschweren, aber Anlege- und Wendemanöver deutlich erleichtern. Wenn eine im Wasser treibende Leine oder ein Stück Fischernetz überfahren wird, so wickelt es sich sofort um die Welle und macht das Boot manövrierunfähig. Bei einem Außenborder oder Z-Antrieb kann das Netz auf See wieder herausgeschnitten werden; das ist bei einem Innenborder nicht möglich. Hier muss ein Taucher ran oder das Boot muss aus dem Wasser geholt werden. Das gilt auch, wenn der Propeller gewechselt werden muss. Natürlich kann bei einem Innenborder nicht auf ein Ruderblatt verzichtet werden. Dennoch haben alle größeren Schiffe Innenborder. Bei mehr als 300 PS Maschinenleistung sind die an der Schraube entstehenden Kräfte so groß, dass sie über eine starre Welle direkt auf das Motorenfundament geleitet werden müssen. Der Antrieb eines Außenborders oder Z-Antriebs kann diese Kräfte nicht aufnehmen.

Z-Antrieb

Bei Z-Antrieben sitzt der Motor im Achterschiff vor dem Spiegel. Über ihm befindet sich häufig eine Liegefläche. Die Motoren sind kompakt gebaut und nehmen weniger Platz ein als Innenborder. Das verlangt eine komplexe Technik; die ist Wartung aufwändiger. Die Welle wird waagerecht aus dem Motor geführt und in Z-Form zum Propeller geleitet – eine Konstruktion, die nur bis etwa 300 PS eingesetzt werden kann und dem Antrieb seinen Namen gibt. Z-Antriebe besitzen wie Außenborder ein neutrales Manövrierverhalten. Der Antrieb lässt sich hochschwenken. So kann der Propeller einfach gewechselt werden. Auch wenn mal ein Stück Leine oder Fischernetz überfahren wird, bleibt man nicht lange manövrierunfähig.

Jet-Antrieb

Der eher exotische Wasserstrahl-Antrieb eignet sich kaum für Sportboote. Im Online-Kurs wird der Jet-Antrieb ausführlich besprochen. Dort wird auch erklärt, was beim Fahren mit Jet-Antrieb zu beachten ist.

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5 Kommentare

Maik

Gute Info, um einen kleinen Einblick in die klassischen Bootsmotoren zu bekommen. Der Innenborder ist sicherlich eine preiswerte und sinnvolle Variante und bei größeren Schiffen sowieso vorhanden.

Marcel

Vielen lieben Dank für die Hintergrundinformationen. Jetzt ist mir alles klarer.

stephan

Bravo-II Z-Antriebe sind für Leistungen von mehr als 260 PS bis zu 450 PS gedacht, die X-Serie für drehmomentstarke Diesel.

Turolla

Boote mit Außenbordmotoren sind in der Tat einfacher zu manövrieren als Boote, die über eine Starrachse (starre Welle) angetrieben werden.

Die Wendigkeit eines Außenborders auf engem Raum und das Anlegen auf ebenso engem Raum ist viel einfacher als mit einem Starrachser-Boot. Bei letzterem muss man viel genauer arbeiten, um das Boot am gewünschten Liegeort festmachen zu können. Korrekturmanöver mit einem Außenborder sind wesentlich einfacher als mit einem Starrachser.

Wer jedoch auf einem Starrachser seinen Führerschein erworben hat, der kann alles fahren.

Gunar Hänke

Ich habe 1971 auf einem Panther 50-PS-Wartburg Mittelboot fahren gelernt (mit 12 Jahren). Mit einem großen, richtig angeordneten Ruder kann man bei etwas Erfahrung fast auf der Stelle drehen und anlegen. Wir hatten am Steg nicht viel Platz (mehrere Boote, Wasserski). Freizeitkapitäne ohne Erfahrung auf Booten bis 15 PS kommen mit einem Außenbordmotor besser zurecht, das stimmt. Aber viele kennen kaum die Fahrregeln, wissen wenig von Vorfahrt, Zeichen, Signale, Rücksichtnahme usw.

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