Monatsarchiv für Oktober 2010

Galileo – die never ending story

Mittwoch, den 27. Oktober 2010

Das europäische Projekt Galileo ist eine schwierige Geburt. Die EU-Verkehrsministerkonferenz hatte am 26.2.2002 endlich den Aufbau eines europäischen Satelliten-Navigationssystems beschlossen. Auch China und Russland bauen ähnliche Satellitensysteme auf, um nicht von GPS und den USA abhängig zu sein.

Höhere Kosten, spätere Fertigstellung

Doch die geplanten Kosten mussten mehrmals nach oben korrigiert und der Starttermin nach hinten verschoben werden. So wurde vor drei Wochen berichtet, dass die Bundesregierung den Haushaltsausschuss des Bundestages darüber informiert hat, dass weitere Mittel von 1,5 bis 1,7 Milliarden Euro aufgebracht müssen und sich der Betriebsbeginn auf 2017 verschieben wird. Die ersten der insgesamt 30 Satelliten sollen 2011 ins All geschossen werden, im Oktober 2014 soll ein Testbetrieb auf Basis von 14 Satelliten starten.

Spaceopal steuert die Satelliten

Spaceopal, eine Tochter des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt DLR und der italienischen Telespazio, soll über ihre Kontrollzentren in Oberpfaffenhofen und Rom die Satelliten steuern. Der Vertrag wurde am 25.10.10 unterzeichnet. Unterstützt wird Spaceopal dabei von der Deutschen Telekom. Das Bremer Unternehmen OHB baut die ersten 14 Satelliten. Deutschland bezahlt mit gut 20 Prozent schließlich den größten Teil des Navigationsprojekts.

Elektronische Seekarten

Dienstag, den 26. Oktober 2010

Die Briten sind die ersten. Sie haben jetzt angekündigt, dass künftig keine Papierseekarten mehr herausgegeben werden. Einzige Ausnahme: Sportbootkarten für die britischen Gewässer. Auf Papier gedruckt werden in England nur noch Sportbootkarten. Die klassischen Papierseekarten sterben aus, nicht nur in England.

Hintergrund

2009 hatte die IMO, die Seeschifffahrtsorganisation der UN, beschlossen, dass Schiffe ab 2012 mit elektronischen Seekarten (ENC) ausgerüstet sein müssen. Dabei bedeutet ENC (Electronic Navigational Chart), dass die Karten dem S-57-Standard entsprechen und in ECDIS-Anlagen eingesetzt werden können (ECDIS = Electronic Chart Display and Information Sys­tem). Nur solche elektronischen Seekarten können Papierseekarten ersetzen. Doch ECDIS-Anlagen oder andere geeignete ENC-Lesegeräte sind für die Sportschifffahrt nicht verfügbar.

Rechtliche Vorschriften für die Sportschifffahrt

Sportboote müssen weiterhin mit Papierseekarten navigieren. Natürlich ist der Einsatz eines Kartenplotters oder Laptops nicht verboten. Doch solche Geräte dürfen nur ergänzend zu Papierseekarten benutzt werden. Insbesondere befreien sie ein Sportboot nicht von der Pflicht, auf den neuesten Stand berichtigte Papierseekarten mitzuführen.

Die Situation in Deutschland

Das BSH ist die in Deutschland für Seekarten zuständige Behörde. Schon 2009 hatte auch das BSH mehr elektronische Karten als Papierseekarten abgesetzt. Auch das BSH folgt dem weltweiten Trend, Seekarten nur noch für die eigenen Gewässer herauszugeben. Die Seekarten für die Küstenmeere anderer Staaten werden langsam eingestellt. Den Anfang machten – ebenfalls im Jahr 2009 – die amtlichen deutschen Sportbootkarten für das Mittelmeer.

Reisen in fremden Gewässern

Wer fremde Gewässer mit einem Sportboot befahren möchte, muss entweder auf die Seekarten des jeweiligen Landes umsteigen. Eine solche Umstellung ist für einen unerfahrenen Navigator gar nicht so einfach. Oder es werden Delius Klasing Sportbootkarten eingesetzt. Sie basieren auf den amtlichen Vermessungsdaten und sind daher genauso zuverlässig wie amtliche Seekarten, aber wesentlich übersichtlicher, weil nur die für die Sportschifffahrt relevanten Informationen dargestellt werden. Delius Klasing Sportbootkarten gibt es nicht nur für die deutschen Seegewässer, sondern auch für Dänemark, Schweden, Polen, Litauen, Kroatien und Spanien (Balearen) – und zwar mit einheitlichem Kartenbild, auf Papier und als elektronische Seekarten auf CD.

Multiple Choice Funkprüfungen ab 1.4.11

Donnerstag, den 21. Oktober 2010

Das Bundesministerium für Verkehr (BMVBS) hat mitgeteilt, dass die neuen Multiple Choice-Prüfungsfragebogen für das SRC und das LRC nicht wie im geplant am 1.1.2011 in Kraft treten, sondern erst am 1.4.2011. Wer vor dem 1.4.2011 seinen Antrag auf Zulassung zur SRC-/LRC-Prüfung einreicht, kann noch nach den alten Fragenkatalogen geprüft werden. Das gilt auch für Personen, die sich zur Wiederholungsprüfung anmelden, weil sie beim ersten Mal die Fragebogenbogenprüfung nicht bestanden haben. Zur Einführung von Multiple Choice Prüfungen beim UKW-Sprechfunkzeugnis (UBI) und beim Sportbootführerschein See wurde nichts bekannt gegeben.

Multiple Choice bei Sportbootführerschein-Prüfungen

Samstag, den 9. Oktober 2010

Ein Gutes hat die Verspätung der Reform der Funkprüfung – die Umstellung auf Multiple Choice bei Sportbootführerschein-Prüfungen – siehe früheren Beitrag – verschiebt sich auch. Niemand rechnet derzeit mit einer Umstellung zum 1.1.2011. Auch ist schwer vorstellbar, dass der Gesetzgeber Multiple Choice Fragen bei Sportbootführerschein-Prüfungen plötzlich vor der Reform der Funkprüfung einführt. Ganz sicher sollte allerdings niemand sein. Das Bundesverkehrsministerium lässt sich überhaupt nicht in die Karten schauen, wie am Beispiel Prüfungsfragebogen für die neue Funkprüfung zu erkennen ist.

Multiple Choice Fragen bei Funkprüfungen

Freitag, den 1. Oktober 2010

Die neuen Multiple Choice Fragen, die für Seefunkprüfungen SRC und LRC  ab dem 1.1.2011 eingesetzt werden sollen, sind bereits veröffentlicht worden. Auch eine erste Überarbeitung wurde bekannt gegeben. Was noch fehlt, sind die Prüfungsfragebogen. Auch die Verbände, die die Prüfungen abnehmen, kennen sie nicht. Nicht einmal bekannt ist, aus wie vielen Fragen ein Fragebogen bestehen wird.

Langsam drängt die Zeit. Verlage und Autoren warten auf Klarheit. Wenn nach neuen Regeln geprüft wird, müssen Lehrbücher verfügbar sein. Ich habe mein Lehrbuch UKW-Funkbetriebszeugnis bereits überarbeitet – mehr als zur Hälfte neugeschrieben, wäre die richtigere Aussage. Das neue Manuskript liegt dem Delius Klasing Verlag vor. Es ist fertig gesetzt, Korrektur gelesen, lektoriert und könnte gedruckt werden.

Wird die Einführung der Multiple Choice Fragen wieder verschoben?

Aber der Verlag muss noch warten. Neuerdings heißt es aus gut informierten Kreisen, dass die Umstellung der Funkprüfung auf Multiple Choice Fragen noch einmal um sechs Monate verschoben wird. Dann könnte auch gleich die Prüfung für das UKW-Sprechfunkzeugnis für die Binnenschifffahrt (UBI) auf Multiple Choice umgestellt werden. Angeblich sind die Fragen schon fertig; nur veröffentlicht wurden sie noch nicht. Nicht optimal ist der Zeitpunkt 1. Juli 2011, weder für Verlage, noch für Ausbilder und auch nicht für Prüfer – ganz zu schweigen von Prüflingen, die eine Prüfung verschieben oder wiederholen müssen. Der 1. Januar 2011 macht mehr Sinn.